Die Untoten der Union

Friedrich „Bierdeckel“ Merz ist aus zwei Gründen bekannt geworden: Er war zwei Jahre lang Fraktionsvorsitzender der Union im Bundestag. In dieser Zeit hat er behauptet, er habe ein deutsches Steuerrecht entworfen, das auf einen Bierdeckel passe. Die herausragende Neuerung bei diesem Modell war ein Spitzensteuersatz von 34 % des Einkommens, was die Höchstverdiener mit jeder Menge zusätzlichem Geld zugeschüttet hätte.

Dann ist Angela Merkel Fraktionsvorsitzende geworden und der Bierdeckel-Merz hat die Politik hingeschmissen und sich sein Hauptbetätigungsfeld (neben gut einem halben Dutzend Aufsichtsratsjobs) in einer Firma gesucht, deren Schwerpunkt die „Steuergestaltung“ ist. So nennt man die (ja, teils durchaus legalen – wen wundert‘s?) Tricks, mit deren Hilfe das Großkapital einen fiskalischen Zugriff weitgehend vermeidet und dadurch oft deutlich unter dem Merzschen Spitzensteuersatz landet. Man kann das auch so formulieren: Tricks, mit deren Hilfe große Mengen Geld nicht in die Staatskasse fließen um z.B. Kindergärten, Pflegerinnen und Pfleger oder ein ordentliches Bildungssystem zu finanzieren, sondern in die wie auch immer gefärbten Kassen des Großkapitals.

Ganz selbstlos hat er das natürlich nicht gemacht, er hat sich seine „Arbeit“ ordentlich bezahlen lassen und ist so – nach eigener Einlassung – in den „oberen Mittelstand“ aufgestiegen. Eine Million Jahreseinkommen und der Besitz von gleich zwei Privatflugzeugen (eines lässt sich immer gut vermieten) sind für ihn Merkmale, sich in dieser sozialen Schicht zu verorten.

Bei seiner Bewerbungsrede für den CDU-Vorsitz hat Friedrich „Mittelstand“ Merz erklärt, die Union müsse jünger und weiblicher werden. Als 62-jähriger stockkonservativer Mann voller Ideen aus den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Seine eigene Grabrede zu halten macht Friedrich „Mittelstand“ Merz eindeutig zum überlebenden Untoten Nummer eins der Union.

Nummer zwei ist zweifellos Horst „Rücktritt“ Seehofer. Es ist bewundernswert, wie es dieser Mann schafft, sein Ansehen bis zur Lächerlichkeit zu ruinieren.

Irgendwann konnte man den Eindruck haben, er sei ein gestandener Mann mit den in der CSU gar nicht so seltenen sozialen Anwandlungen.

Aber schon als stellvertretender Unionsfraktionsvorsitzender im Bundestag (ab 1988) legte er den Grundstein für seinen Ruf als Wendehorst und Rücktrittsweltmeister: Seinen ersten Rücktritt als Fraktionsvize schaffte er 2004 wegen eines Streits um die Gesundheitspolitik. Es war einer seiner beliebten Halb-Rücktritte: Als Fraktionsvize, nicht aber als CSU-Vize und Bundestagsabgeordneter.

Als er 2008 bayerischer Ministerpräsident wurde, beschwor er die Einheit seines Amtes mit „dem Volk“, sprich, er erklärte sich offen zum Populisten. Und wenn er heute vorgibt, mit seiner ach so christlichen migrationsfeindlichen Politik die AfD bekämpfen zu wollen, sollte man sich an einige seiner politischen Vorhaben und Äußerungen aus früheren Zeiten erinnern:

Schon 1987 forderte er, Aidskranke in zentralen Heimen zu isolieren.
2011 tat er kund, „bis zur letzten Patrone“ gegen die Einwanderung in „die deutschen Sozialsysteme“ zu kämpfen. Da gab es die AfD noch gar nicht. Seehofer hat bis heute nicht begriffen, dass er mit seinen Positionen Vorreiter der AfD war und ist, nicht deren Bekämpfer.

In den letzten Monaten ergibt er sich ganz seinem Rücktrittshobby: Im Juli 2018 kündigte er seinen Rücktritt vom Ministerposten und CSU-Vorsitz an, um einige Tage später vom Rücktritt zurückzutreten. Dabei hatte er sich mit der frauenfreien Organisation seines „Superministeriums“ und den ständigen Affronts gegenüber Merkel nicht nur außerhalb seiner Partei unmöglich gemacht. Nach dem schwachen Ergebnis der CSU bei der Landtagswahl in Bayern drohte er mit seinem Rücktritt als Parteivorsitzender. Diese Drohung wurde innerhalb der Union mit ähnlicher Zuversicht aufgenommen wie die Hoffnung eines Zahnkranken, dass der kaputte und schmerzende Eiterzahn doch endlich von selbst ausfallen möge.

Aktueller Stand ist die Ankündigung des Rücktritts als Parteivorsitzender der CSU zum Januar 2019 (da bleibt noch viel Zeit für den Rücktritt vom Rücktritt). Vorsitzender der Staatssketretärenversammlung in seinem Innenheimatministerium möchte er allerdings bleiben. Er will halt doch nicht von selber raus, der alte Zahn.

Rang drei mit echten Aufstiegsschancen gehört Jens „Orbanfreund“ Spahn. Weil diese Wiedergängermischung aus Helmut Kohl und Franz Joseph Strauß eigentlich nur als politische Totgeburt erträglich wäre.

Dann wären da noch Scheuer, Dobrindt und Bär.

Aber die hatten wir schon.

 

Die neue Demut der CSU

„Wir haben verstanden“, populisierte der damals noch nicht Heimathorst rum, nach der Schlappe der CSU bei der Bundestagswahl. Und hat selbst darunter offensichtlich verstanden, dass er ab sofort ein widerliches Selbstdarstellungs- und Selbstbehauptungsprogramm, das tatsächlich allen schadet, selbst ihm – aber das glaubt er ja bis heute nicht – abzuziehen habe.

Söder, Markus, sein Nachfolger als bayerischer Ministerpräsident, toppt ihn in Sachen populistische Anbiederung deutlich. Mit „Demut“ akzeptiere er das Wahlergebnis, wobei bei ihm selbst die Demut arg breitbeinig daherkommt. Und noch am Wahlabend erklärt er, dass er mit der zweitstärksten Partei, den Grünen, keine Koalitionsverhandlungen zu führen gedenke, sondern sich in aller Demut mit dem rechten Wurmfortsatz der CSU, den Freien Wählern herumzuplagen gedenke.

Die CSU-Basis, liest man, murrt und ist unzufrieden. Nicht mit Söder, der macht doch alles richtig. Seehofer ist das Problem. Nicht moralisch, nicht politisch, da ist man sich doch einig. Aber persönlich und wahltaktisch kostet der Typ einfach Stimmen.

Dass die Basis das mit der Demut von Söder auch eher als einen taktischen Trick sieht, der einem ja nun nicht wirklich das politische Geschäft beeinträchtigen darf, sieht man an einem beispielhaften Fall in Würzburg.

In Würzburg gibt es eine Wohnungsbaugesellschaft, die zu 100% der Stadt gehört, die „Stadtbau“. Die hat jede Menge Wohnungen und Ladengeschäfte, eines davon ein ehemaliger Friseursalon im Stadtteil Grombühl, seit Monaten leerstehend. Den wollte die neugewählte Bundestagsabgeordnete der Linken, Simone Barrientos, mieten, um dort ein Wahlkreisbüro zu eröffnen. Denkste!

CSU-Stadtrat Roth, stellvertretender Kreisvorsitzender der CSU und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtbau, lehnte die Vermietung mit seinem rechten Gefolge im Aufsichtsrat ab. Eine Vermietung von Stadtbauräumen an Parteien könne er sich zwar vorstellen, aber nicht an Linke oder (raschel, raschel, Feigenblatt) AfD. Zur Vermietung an Parteien müsste aber erst ein Grundsatzbeschluss des Aufsichtsrates her. Im Oktober fällt dieser Beschluss, grundsätzlich auch an Parteien vermieten zu können, nicht aber an Barrientos (das Feigenblatt ist inzwischen runtergefallen).

Begründung: Die Abgeordnete habe die Bonitätsprüfung nicht bestanden…

Es ist anzunehmen, dass Herr Roth und seine Amigos wissen, dass eine Landtagsabgeordnete rund 10 000 Euro im Monat verdient und eine Aufwandspauschale u.a. für die Einrichtung und den Betrieb eines Wahlkreisbüros in Höhe von ca. 4300 Euro bekommt, die selbst bei einer Privatinsolvenz unter keinen Umständen gepfändet werden darf. Dafür könnte man drei solcher Stadtbau-Schuppen mieten.

Mit diesen Fakten konfrontiert erklärt der Geschäftsführer der Stadtbau, er habe geglaubt, dass Barrientos die Räume als Privatperson mieten wollte, obwohl diese doch angegeben hatte, die Immobilie als Wahlkreisbüro nutzen zu wollen.

Auf einen Mietvertrag wartet Barrientos bis heute.

Die CSU-Basis ist offenbar in erster Linie empört, dass sie nicht mehr schalten und walten kann wie gewohnt, sondern sich mit politischer Konkurrenz auseinanderzusetzen hat.

Da trickst, lügt und manipuliert man lieber  – in aller Demut.

Dass im unterfränkischen Bezirkstag sich gerade eine „Koalition“ aus CSU und SPD gebildet hat, um trotz massiver Stimmenverluste der beiden Parteien einen Vizepräsidenten der Grünen zu verhindern, obwohl diese zweitstärkste Fraktion im Gremium sind, ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur neuen Demut.

Wann endlich sagen auch die restlichen Bayern: „Wir haben verstanden“?

 

Stabiles Bayern

„Stabilität“ sei jetzt das Wichtigste, ist dem Söder in den letzten Tagen vor der Landtagswahl eingefallen. Und gewarnt hat er vor einem „unregierbaren“ Bayern mit bis zu sieben Parteien im Landtag.

Wie er sich das vorstellt mit der Stabilität, ist dann auch gleich am Wahlabend deutlich geworden: Er bleibt natürlich Ministerpräsident, über Konsequenzen aus dem schlechten CSU-Wahlergebnis wird gesprochen, wenn er vereidigt ist. Damit Bayern stabil bleibt.

Dass Stabilität kein politischer Wert an sich ist, kann man zum Bespiel daran erkennen, dass die stabilsten Staaten die astreinen Diktaturen sind wie Nordkorea. Oder China oder solche Staaten. Eine Partei, die den Chef stellt, der dann durchregiert. Und zwar dauerhaft. Wie in Bayern bislang halt auch.

Hat nicht auch ein anderer deutscher Politiker vor rund 90 Jahren erfolgreich Stabilität versprochen und eine Beendigung des „Parteiengezänks“? Ist dem Söder und der CSU noch gar nicht aufgefallen, dass die Forderung nach stabiler (möglichst Allein-) Herrschaft irgendwie so gar nicht zu einer Vorstellung von Demokratie passen mag?

Eigentlich war vor der Wahl schwer vorstellbar, dass die CSU nach der Wahl noch unsympathischer rüberkommt als vorher. Aber sie kann das. Er nehme das Wahlergebnis „mit Demut“ hin, heuchelt es aus Söder heraus, unmittelbar, bevor er feststellt, dass er selbstverständlich stabil Ministerpräsident bleiben wird.

Zum Vorbild hat man sich die ganz besonders stabilen Staaten offensichtlich auch innerparteilich genommen: Ministerpräsident, Parteichef und Generalsekretär (alle CSU) äußern in allen Interviews nahezu wortgleich, dass es auf Stabilität ankomme und dass man einen eindeutigen Regierungsauftrag habe.

In Nordkorea darf immer nur einer sagen, was wichtig ist. In Bayern dürfen neuerdings drei CSU-Spitzen dasselbe sagen. Das nennt man innerparteiliche Demokratie oder auch Geschlossenheit oder so.

Nur dem Vollhorst ist das wieder nicht ganz gelungen. Brav hat er, wie abgesprochen, in der Pressekonferenz die CSU-Basis für den Wahlkampf gelobt – und den Söder Markus. Er konnte sich aber den Satz nicht verkneifen, dass alles, als er von fünf Jahren hier gestanden habe (als bayerischer Ministerpräsident), noch ganz anders ausgesehen hätte. Brav, Horsti! Da geht noch mehr! Gib’s ihm weiterhin!

Aber du kannst froh sein, dass du in Bayern lebst. In Nordkorea würdest du jetzt offiziell oder inoffiziell hingerichtet. Das wirst du in Bayern zwar auch (nach der Hessenwahl), bloß nicht so blutig.

Der schon selbst wiederernannte Ministerpräsident überlebt, hat aber ein „Problem“: Jetzt muss der mit den „Freien Wählern“ eine Koalition eingehen. Diese sind ursprünglich ein Sammelsurium von 1978 aus der CSU ausgetretenen Kommunalpolitikern, denen die CSU zu liberal geworden war. Seitdem sind sie beleidigt, dass sie in Bayern nicht mehr mitregieren dürfen und sind eine Mischung aus Bauernverband und Bayernpartei (intellektuelle Ausrutscher, die es in dieser Partei durchaus mal gibt, werden ziemlich zügig weggemobbt). Jetzt dürfen sie wieder mitregieren und ihre Lieblingsvorstellung vertreten: Macht Bayern wieder, wie es vor hundert Jahren war: Grüne Almwiesen, glückliche Kühe, schuftende, aber unerklärlicherweise genau aus diesem Grund auch kuhgleich glückliche Bauern, die alle CSU wählen (nachdem sich die Freien Wähler wieder mit der vereinigt haben – wegen der Stabilität). Und Kruzfixe nicht nur in Amtsstuben, sondern überall, wo technisch die Möglichkeit besteht, eines anzunageln.

Dazu braucht es vor allem: Grenzen dicht, dicht, dicht. Billigen Diesel für die christlichen Traktoren. Und Dialektunterricht in den Schulen, damit die bayerischen Kinder endlich auch mal „Opfelsoft“ ordentlich aussprechen können.

Neben diesem „Problempartner“ (ärgerlich freilich, dass die auch ein paar Ministerien und einiges von dem Staatsgeld wollen, das doch bislang so gut bei der CSU aufgehoben war), hat der Söder in Zukunft auch noch mit fulminanter Opposition zu rechnen:

Mit der AfD wird er sich streiten müssen, wem rechtspopulistische Ideen als erstem eingefallen sind.

Von den 12 FDP-Abgeordneten, die nach Aussage des bayerischen FDP-Vorsitzenden Kennichnicht „nicht mit den linken Parteien“ (wen meint der ??) konkurrieren, wird sich die neue Regierung anhören müssen, dass sie weiterhin alle kriminellen Machenschaften der Industrie gehörig zu fördern habe. Und dass Einwanderung nur erlaubt werden dürfe, wenn der einzelne Antragsteller handverlesen der bayerischen Industrie nutzt, sprich, ordentlich ausbeutbar ist.

Die bayrischen Grünen erklären, sie hätten jetzt die „bürgerliche Mitte“ übernommen. Richtig, so gewinnt man Wähler. Aber war die ursprüngliche Idee nicht eine andere???

Jemanden vergessen? Ach ja, die SPD. Die Partei, die seit ihrer Gründung immer am intensivsten daran arbeitet, sich selbst zu zerstören, weil sie sich nie entscheiden wollte, ob sie eigentlich wirklich links sein will. Die Partei, die mitgemacht hat, dass ihr damaliger Auto-, Armani- und Zigarrenkanzler Schröder 20 Prozent der Menschen in die Armut und weitere 20 Prozent in die Angst vor der Armut gejagt hat. Die Partei, die sich nicht traut, trotz seit Jahren brummender Wirtschaft und irrer Unternehmensgewinne eine ordentliche Vermögenssteuer oder wenigstens eine angemessene Finanztransaktionssteuer auch nur zu fordern.

Politisch erbärmlich, aber wenigstens nicht ganz unsympathisch sind Positionen innerhalb der SPD, die immerhin ein bisschen Brosamen von den Unternehmergewinnen für die Armen einfordern. Eine brauchbare Wohnung für alle zum Beispiel. Die Spitzenkandidatin der bayerischen SPD, Natascha Kohnen, hat das im Wahlkampf versucht. Und in Diskussionen wurde sie immer wieder genötigt zu erklären, dass sie diese Positionen im Gegensatz zu ihrer Parteiführung vertritt. So viel zur „Oppositionspartei“ SPD. Kohnen wurde vom SPD-Rechtspopulisten Ude (Ex-Münchner OB) gleich zum Rücktritt aufgefordert. Vermutlich findet auch die Mehrheit ihrer Rumpffraktion im Landtag, dass sie zu links ist.

Fazit: Gut 37% CSU (alle stramm rechts, die sozialen und liberalen sind ja die Weggelaufenen), gut 11% Freie Wähler, gut 10% AfD und 5% FDP macht allein 64% rechte Abgeordnete im Landtag. Von den Rechten innerhalb der SPD und den Grünen mal abgesehen.

Die 64% hatte die CSU mal alleine. Jetzt muss sie sich diese teilen – mit anderen Rechtsparteien.

Klingt schlimm stabil.

Geschäftsmodell Erbsünde

Natürlich mag man es kaum glauben, aber die katholische Kirche fordert immer noch von ihren Mitgliedern / Anhängern, regelmäßig zu einem Pfarrer zu gehen und dem irgendwelche „Sünden“ zu beichten. Nein, nicht irgendwelche. Alle. Und wenn man nicht so recht weiß, was so eine „Sünde“ eigentlich ist, gibt es in den Kirchen dazu schriftliche Handreichungen, was zu beichten sei. Das ist vor allem für Kinder hilfreich, denen partout keine „Sünde“ einfallen mag, die aber doch welche beichten müssen, da nach Auffassung der Kirche jeder Mensch grundsätzlich ein Sünder ist. Deswegen gilt jemand, der nichts zu beichten hat, als verstockt und gleich besonders „sündig“. So ein Bub erfährt dann schon auch mal, dass sein Streit mit der Schwester – wo er Recht behalten wollte – eine beichtfähige Sünde sei, oder gar Widerspruch gegen mütterliche Anordnungen.

Das Modell (man hatte ja auch 2000 Jahre Zeit, es zu perfektionieren) ist clever. Man redet arglosen Menschen Schuldgefühle ein und bietet sich dann sofort selbst als Nothelfer an. Die auferlegten Bußen sind immateriell: Ein paar dutzend Vaterunser oder so. Aber nie vergisst die Kirche (auch nach Abschaffung des Ablasses), darauf hinzuweisen, dass sehr materielle Spenden segenstechnisch auch hilfreich sind: „Haben Sie heute schon daran gedacht, im Rahmen Ihrer finanziellen Möglichkeiten die katholische Kirche…“ (Originalzitat aus einer im Kölner Dom ausliegenden Schrift, direkt unter der Sündenauflistung).

Ziemlich genial: Für liebe Menschlein, die tatsächlich noch nie jemandem etwas Böses getan haben, gibt es die Idee der „Erbsünde“. In den Augen der Kirche zieht man sich die bei Geburt irgendwie gleich zu wie in anderen Denkmodellen die Menschenrechte. Weil Adam und Eva.

Und deswegen hat man zu beichten und, besser noch, zu spenden.

Nebenbei: Gibt es da eine gewisse Parallele zum Geschäftsmodell der Autoindustrie? Man baut wissentlich betrügerische Abschaltvorrichtungen für die Abgasmessung ein und empfiehlt dann den Betrogenen, das Problem durch Kauf eines neuen Autos zu beseitigen?

Die Kirche verweist gerne darauf, dass sie mit dem ergaunerten Geld (so sagt sie das natürlich nicht…) doch tolle Sachen finanziere, kirchliche Kindergärten und so. Diese Lüge sollte sie mal bei sich selbst beichten, denn auch die Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft werden zum allergrößten Teil vom Staat (also auch von den nichtgläubigen Steuerzahlern) finanziert, genauso wie das Führungspersonal, die Bischöfe.

Der jüngst ernannte Würzburger Bischof – ja, Jung – hat in einem Interview mit der Lokalzeitung, angesprochen auf eine sehr schmuddelige Finanzaktion seines Bistums, erklärt, die Aufklärung dieses Falles, der lange vor seinem Amtsantritt passiert sei, gehöre in neutrale Hände, nämlich in die der Staatsanwaltschaft.

Dass dahin auch der unsägliche massenhafte Kindesmissbrauch durch Kirchenleute gehört, statt in die Hände von von der Kirche selbsternannter „Sonderermittler“, hat er nicht gesagt.

Fast möchte man, wenn man sich ansieht, wie viele Menschen diese Organisation durch Kirchensteuer, Spenden, Klingelbeutel usw. noch immer reicher werden lassen, an ein Wunder denken, glaubenstechnisch.

Auch angesichts der Umfragen in Bayern, die der CSU immer noch über 30 Prozent Wählerstimmen bei den nächsten Sonntag stattfindenden Landtagswahlen prophezeien.

Denn zumindest wahrheits-, finanz- und amtstubenkreuztechnisch ist da zusammen, was zusammengehört.

Wir doch nicht. Nie nicht!

Natürlich gibt es die von Trump und Pegida heraufbeschworene „Lügenpresse“ nicht, zumindest nicht in der Form einer Verschwörung zur Verbreitung falscher Nachrichten. Was es gibt, sind in immer größerer Zahl völlig kritiklose Journalisten bis in die großen Nachrichtenagenturen hinein, die alles, was ihnen von sehr dubiosen Quellen auf den Tisch gelegt wird, als Fakten ungeprüft und unreflektiert weiterverbreiten.

Besonders dubiose Quellen sind Geheimdienste, da diese grundsätzlich keine Belege für ihre Behauptungen vorlegen (sonst wären diese ja nicht mehr geheim) und von diesen gefütterte Regierungen, die britische zum Beispiel.

Amerikanische Geheimdienste machen sich im Halbjahresrhythmus auf der ganzen Welt lächerlich und unglaubwürdig (Hoffentlich vergisst man nie, dass auf Grund bewusst gefälschter „Belege“ im Irak ein furchtbarer Krieg begonnen wurde), werden aber immer noch als seriöse Informationsquelle zitiert, selbst wenn sie sich, wie zurzeit, überwiegend damit beschäftigen, belastendes Material gegen Trump oder einen seiner zahllosen Kandidaten für führende Positionen umzuschreiben, verschwinden zu lassen oder eben für „geheim“ zu erklären.

Neueste „Information“: Westliche Geheimdienste hätten „herausgefunden“, dass russische Geheimdienste spionieren, gar Computer ausspähen! Und kein Journalist wundert sich darüber, dass die sich dabei immer so außerordentlich doof anstellen, indem sie zum Beispiel „ein Auto voller Technik zum Eindringen in Computer- und WiFi-Netzwerke“ (taz) direkt vor dem auszuspähenden Objekt parken, so dass das jedem Straßenkehrer auffallen muss. Und dass sie (Spione!) mit dem Taxi von der Geheimdienstzentrale zum Moskauer Flughafen fahren und dann auch noch ihre Taxiquittungen aufheben. Das sind schon arge Dödel!

Aber man verbreitet die „Informationen“ bedenkenlos – die Reaktionen sind entsprechend, auch entsprechend lächerlich: Der britische Verteidigungsminister erklärt, Russland verhalte sich wie ein „Pariastaat“, was immer er damit meint. Der Nato-Generalsekretär fordert, Russland müsse sein „rücksichtsloses Verhalten“ stoppen. EU-Präsident Tusk wirft Russland vor, „das Völkerrecht und die internationalen Institutionen (zu) untergraben“.

Konkret ging es um einen Cyberangriff auf die OPCW-Zentrale, deren „Integrität“ dadurch untergraben werde, empören sich die Spitzenpolitiker der EU.

Die OPCW? Das ist eine Organisation zum Verbot von Chemiewaffen, die den „Fall Skripal“ untersucht – und die „Ergebnisse“ ihrer Untersuchungen den westlichen Regierungen mitgeteilt hatte, die diese sofort zur Geheimsache erklärten. Bis heute weigert sich die OPCW (und warum erwähnt das kein einziger Journalist?), auch Russland über die „Ergebnisse“ zu informieren. So viel zur Integrität – und insofern ist auch vorstellbar, dass die Russen halt wirklich rauskriegen wollten, was es da eigentlich für Ergebnisse gibt.

US-Verteidigungsminister Mattis versprach laut taz, afp und reuters, „Cyber-Beiträge bereitzustellen, um der Nato zu helfen, in diesem wichtigen Bereich zu kämpfen“.

Wie jetzt? „Wir“, der Westen, wollen auch spionieren? Cybertechnisch? Das muss ein Versprecher gewesen sein.

Wir doch nicht. Nie nicht!

Gelesen: Kazuo Ishiguro: Alles, was wir geben mussten

Eine Dystopie des Inhalts schreiben zu wollen, dass junge Menschen geklont werden, um später gezielt als Organspender (vier Spenden pro Person sind vorgesehen) zu fungieren, kann eigentlich nur schiefgehen, sollte man meinen.

Dass es bei Nobelpreisträger Ishiguro trotzdem funktioniert, hat im Wesentlichen zwei Gründe:

Einer ist die ausgesprochen unpathetische Darstellung. Die Akteure, in Heimen aufgezogen, wissen um ihre Rolle und akzeptieren sie. Der einzige Wunsch, der gelegentlich aufkommt, ist der nach ein paar Jahren Aufschub, um echte oder vermeintliche Liebe ausleben zu können. Die persönlichen Entwicklungen, Beziehungen, Empfindsamkeiten der Jugendlichen vor diesem Hintergrund fast schon analytisch zu erzählen bewahrt das Buch davor, ein reiner Teenie- oder Pubertätsroman zu sein.

Der zweite Grund, warum man das Buch mit Vergnügen liest, ist ausgerechnet die sehr traditionelle, fast ein wenig hausbackene Erzählweise Ishiguros: Der Erzähler spricht seine Leser (in der pluralen Höflichkeitsform) an und führt sie straff auktorial (aber keineswegs olympisch!) durch die Handlung. Das geschieht allerdings so geschickt und beiläufig, dass der Leser den erzählerischen Kniff zwar jederzeit durchschaut, sich an dessen Eleganz aber durchaus erfreut, wenn er z.B. mit einem einfachen „Aber das können Sie ja noch gar nicht wissen“ in der Zeit herumgeschickt wird.

Ein nicht ganz neues Thema, ein sehr traditioneller Erzählstil, beides aber wirklich sehr gekonnt ausgeführt.

Zwar nicht nobelpreisverdächtig, aber angenehm zu lesen.

Das geht doch besser!

Im Kreis Emsland galt seit Wochen ein Grillverbot in öffentlichen Anlagen, wegen Hitze, zu großer Trockenheit und Brandgefahr. Dann kam die Bundeswehr und hat mit einer Übungsrakete das Moor in Brand geschossen, 800 Hektar weit.

Verteidigungsministerin von der Leyen hat, nach dem obligatorischen Besuch vor Ort, angekündigt, sie werde genau prüfen, wie das passieren konnte, ob da jemand Vorschriften verletzt habe usw. Vielleicht ein bisschen angekokelt, kann man sie sich ganz im Sinne von Christian Morgenstern vorstellen: Eingehüllt in feuchte Tücher prüft sie die Gesetzesbücher.

Herauskommen wird, dass das Grillverbot für die Bundeswehr gar nicht galt, dass Sicherheit nun mal ihren Preis habe und dass Kollateralschäden nie auszuschließen seien.

Als Beweis für ihren eigentlich guten Willen setzt die Bundeswehr jetzt einen der wenigen noch fliegenden Tornados ein. Der fotografiert, wo das Moor am heißesten brennt. Das ist zwar völlig zweckfrei, aber immer noch der sympathischste Einsatz, den ein Tornado jemals hatte.

Aber wäre es nicht erfolgversprechender, in guter alter Militärtradition mit den noch fahrenden Leopard-Panzern anzurücken und das Feuer einfach zu erschießen?

Taz-Autor Jürn Kruse jubelt, dass mit dieser Bundeswehr endlich garantiert sei, dass von deutschem Boden nie wieder ein Krieg ausgehe. Diese Bundeswehr sei in Wahrheit eine pazifistische Organisation, da es schlicht undenkbar sei, mit ihr einen Krieg zu führen.

Das ist richtig, das ist gut, das ist schön. Aber das ist zu wenig.

Liebe Bundeswehr: Wenn du schon Ziele im Inneren ins Visier nimmst – musst du auch da konsequent das dümmste wählen? Ein Moor, das jetzt so bis nach Bremen qualmt, wie die Emsländer das in tausend Jahren nicht hingrillen können?

Dabei gäbe es doch durchaus Ziele, mit deren Beschuss du dich beliebt machen könntest: Eine Großbaustelle in Stuttgart zum Beispiel. Ein quergestreiftes Bankhaus in Würzburg, das den Blick von der Innenstadt zur Festung verwehrt. Ein preußisches Stadtschloss mitten in Berlin.

Du wirst sehen, liebe Bundeswehr: Wenn du dich erst mal in dieses neue Aufgabenfeld eingearbeitet hast, wirst du dich vor Aufträgen kaum mehr retten können. Und auch die Sinnfrage stellt dann keiner mehr.

Einsätze der Bundeswehr im Inneren sind verfassungswidrig? Ach was. Seit wann kümmert sich der Verfassungsschutz denn um seine Kumpels bei der Bundeswehr?

Der Durchbruch

Das muss er sein im Koalitionsdauerstreit, der große Durchbruch. Ab sofort wird sich wieder um die richtigen Probleme gekümmert: Sozialwohnungen werden gebaut in Massen, die Rente wird gesichert, es gibt demnächst ein vernünftiges Einwanderungsgesetz, Finanztransaktionen werden ordentlich besteuert und alle haben sich lieb. Denn:

Maaßen wird gar nicht Staatssekretär, das wäre dem Volk nicht zu vermitteln gewesen, wie auch die Kanzlerin zugibt. Maaßen wird nicht befördert, sondern beim Vollhorst nur „Sonderberater“ in dessen Ministerium, wie heißt das nochmal? Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat. Genau.

Und womit soll der Herr Maaßen dort sonderbeauftragt werden? Er werde, teilte der Vollhorst mit, „für europäische und internationale Aufgaben zuständig“ sein. Staun.

Was zum Teufel für europäische und internationale Aufgaben hat denn ein Innen-, Bau- und Heimatministerium?

Entweder der Horst will sich in seinem Ministerium eine kleine Nebenregierung aufbauen mit einem Außenbeauftragten zum Grenzenverrammeln.

Oder aber er will sich und alle seine Berliner Kollegen vollends zum Kaspar machen.

Und das kann man jetzt dem Volk besser vermitteln?

Glückauf, Andreas Scheuer,

mit DEINER Politik bist DU der nächste Nachrückkandidat als Staatssekretär beim Innenbauheimatvollhorst. DU hast, erklärst DU als Verkehrsminister, gegen Hardwarenachrüstungen bei den Dieselstinkern „rechtliche, technische und ökologische“ Bedenken. Uns diese näher zu erläutern hältst DU nicht für nötig, schließlich bist DU MINISTER! Und wenn DU als MINISTER Bedenken hast, haben das die Untergebenen in ehrfürchtigem Respekt hinzunehmen, so sieht man das schon immer in der CSU.

Und DEINE Idee ist natürlich die einzig sinnvolle: Es gilt, die Diesel-Fahrzeugflotte zu erneuern. Die Dieselstinkerbesitzer sollen sich einfach alle neue, (angeblich, es gibt da auch ganz andere, nicht von der Industrie in Auftrag gegebene Studien) weniger stinkende Diesel kaufen. Um das zu erreichen, willst DU die Autobauer dazu überreden, den Umsteigern ordentlich Rabatte einzuräumen.

Seitdem verortet DICH die BLÖDzeitung als Industriefeind. Rabatte bedeuteten Gewinneinbußen und vermutlich den Ruin der deutschen „Premiumautos“ bauenden Industrie.

Auch die AfD sieht sich genötigt, gegen DEINE industriefeindlichen Ideen zu plakatieren: „Diesel ist super! Schützt die deutsche Automobilindustrie!“

Es ist wirklich schwer zu entscheiden, wer von euch beiden, AfD oder DU, die blödere Masche fährt.

Wahrscheinlich DU. Selbst ein Vierfünfteldummer begreift natürlich, dass DEINE Idee purer Unsinn ist:

Die überwiegende Mehrheit der Dieselbesitzer kann es sich (dieser Gedanke ist DIR als MINISTER natürlich völlig fremd) schlicht nicht leisten, jetzt schnell einfach ein neues Auto zu kaufen, auch wenn es ein paar tausend Euro Rabatt gibt. Bis die „Flottenerneuerung“ (interessante Metapher nebenbei) in ca. 20 Jahren durch ist, kann man in Stuttgart nicht einmal mehr husten.

Dass das Verschrotten brauchbarer, teils erst drei Jahre alter Autos und die entsprechende Produktion neuer, selbst wenn es so funktionierte, ökologischer Irrsinn ist, wird jedem klar, der auf den verblüffenden Gedanken kommt, dass sowohl Verschrottung wie auch Neuproduktion von Autos ja nicht ganz schadstofffrei vor sich gehen und eine ganz aberwitzige Verschwendung von Ressourcen sind.

Natürlich weißt DU das alles. Und BLÖDzeitung und AfD wissen das auch. Und dass DEINE Superidee natürlich gar nichts mit Umweltschutz zu tun hat, sondern einfach nur ein Konjunkturprogramm für VW, BMW, Mercedes usw. ist.

Und dass DU letztlich willst, dass die von den Autobossen wissentlich betrogenen Dieselkäufer nicht nur ihren Schaden nicht ersetzt bekommen, sondern durch massenhafte Neukäufe diesen Betrug auch noch zusätzlich honorieren, wenn auch, der Herrseibeiuns, mit etwas geringeren Gewinnmargen für VW und co.

Mein Vorschlag zur Güte: Wir alle überweisen alle drei Jahre 25 000 Euro an die Autoindustrie, fahren aber unsere gebrauchten Autos weiter. Finanziell kommt das aufs selbe hinaus, ist aber deutlich umweltschonender.

Den Autobossen, die beim jüngsten „Autogipfel“ ebenfalls erklärt haben, dass sie (selbstverständlich!) die Erneuerung der „Flotte“ für den Königsweg halten, gibt ihre Version allerdings eine ganz neue Perspektive: Man baut wissentlich Autos mit illegalen Funktionen, und wenn die Behörden, so gründlich, wie die da immer hinschauen, nach drei Jahren zufällig dahinterkommen, fordert man eine „Erneuerung der Flotte“. Warum sitzt von denen eigentlich nur EINER im Knast? Liebe Staatsanwälte, wo seid ihr eigentlich? Ein paar Vorschläge: kriminelle Vereinigung, planmäßiger fortgesetzter Betrug, planmäßig fortgesetzte Sachbeschädigung, uneidliche Falschaussagen im großen Stil usw.

Lieber Andreas, Vierfünfteldumme für Achtachteldumme verkaufen zu wollen ist schlicht dummdreist. Und oberblöd, weil DU damit der AfD wieder mindestens drei Prozentpunkte mehr geschenkt hast.

Die macht sich schlicht den (ja berechtigten) Zorn der betrogenen Dieselbesitzer zunutze und verspricht, dass diese nicht bezahlen müssen dafür, dass sie von der Autoindustrie betrogen worden sind. Und die Stinkerdiesel einfach weiterfahren dürfen, wo auch immer.

Und denen ist – genauso wie DIR – doch völlig egal, was das ökologisch wirklich bedeutet. Da gebt ihr euch in der Verantwortungslosigkeit gegenseitig nichts.

Nach dem Vollhorst und dem Dobrindt bist DU der drittbeste Wahlkampfhelfer für die AfD. Und deswegen kann es sogar sein, dass es nichts wird nach deinem Rausschmiss mit dem Staatssekretärsposten im Innenministerium. Weil dann der Innenminister vielleicht nicht mehr Horst heißt, sondern Björn, Jörg, Alexander oder gar Beatrix.

Die Aufsichtsratsposten bei den Autobauern kriegen dann natürlich die AfDler. DU kriegst – als erwiesen erfolgreicher Umweltzerstörer – vielleicht einen Job bei RWE als Chef der Braunkohleabbauabteilung.

Glückauf!

3 mal 3 ist gar nicht 11?

Ja, wer hätte das gedacht! Da saßen die drei Parteivorsitzenden der Koalition beisammen und trafen einmütig eine Entscheidung, die sie angeblich für richtig hielten:

AfD-Freund, Ausländerfeind und Scharfmacher Maaßen hat sich nach einer ganzen Reihe weiterer einschlägiger Fehlleistungen erlaubt, das Verhalten des rechten Mobs in Chemnitz herunterzuspielen mit offensichtlich frei erfundenen Behauptungen, und das auch noch in einem Interview mit der BLÖDzeitung. Der Mann ist nicht Büttenredner, auch nicht Pressesprecher der AfD, sondern Präsident des Verfassungsschutzes, eine Position, die gruselig genug ist, hat sich doch der Verfassungsschutz noch nie daran interessiert gezeigt, die Verfassung vor Angriffen von rechts zu schützen.

Unter Präsident Maaßen, dem Bundesheimathorst Seehofer höchste Qualifikation für sein Amt zuspricht, ist die Situation entstanden, dass fast täglich irgendwo in Deutschland brauner Mob Ausländer und demokratische Bevölkerung einschüchtert, mundtot macht oder direkt angreift.

In Maaßens Amtszeit ist die Situation entstanden, dass Firmenchefs und Sportfunktionäre ausländischen Mitarbeitern und Sportlern empfehlen müssen, nachts bestimmte Gegenden in Deutschland zu meiden.

Unter Maaßens Amtszeit ist die Situation entstanden, dass in ostdeutschen Gemeinden Bürger ihren Heimatort (Heimat, du Horst!!) verlassen müssen aus Angst vor Rechtsradikalen.

Und da dieser so erfolgreiche Verfassungsschützer, was Ausländerphobie und Kritik an der Migrationspolitik der Kanzlerin betrifft, ein Gesinnungsbruder vom Heimathorst ist, durfte man ihn nicht entlassen, da hat der Bauhorst gemauert.

Und deshalb saßen Frau Merkel und Frau Nahles mit dem Gesamthorst zusammen und beschlossen, sich von diesem erpressen zu lassen. Und den „Verfassungsschützer“ zum Staatssekretär unter dem Innenhorst zu ernennen, wo er für die innere Sicherheit zuständig sein soll. Gute Zeiten für rechtsradikale Demonstranten mit Nazi-Symbolen (denen schon jetzt nichts mehr passiert). Blöderweise gibt es im Raum für die inneninnerministerielle Staatssekretärenversammlung nur acht Stühle, also musste man da schnell einen (dummerweise noch dazu einen der erwiesenermaßen tatsächlich kompetenten der acht alten Männer) schnell rausschmeißen.

So konnte jeder der drei, kommentierte die Presse, „sein Gesicht wahren“. Wenn so Gesichter aussehen, die es zu wahren gilt, möchte man gar nicht wissen, wie andere Körperteile…

Und so richtig hat das ja auch nicht geklappt mit dem Gesichtswahren. In allen Umfragen sank die Zustimmung zu einer erpressbaren CDU und SPD. Noch mehr zu einem erpresserischen CSU-Chef, bei dem die in Aussicht gestellten 35% bei den anstehenden Landtagswahlen in Bayern noch lange keine feste Untergrenze sind. Zugelegt hat lediglich, wen wundert’s, die AfD.

Die sog. Parteibasis aller drei beteiligten Parteien war entsprechend sauer.

„Wir haben uns geirrt, alle drei“, erklärte daraufhin Frau Nahles am nächsten Tag frohgemut. Die Sache müsse neu verhandelt werden. Das klang wirklich so, als ob man dummerweise geglaubt hätte, dass 3 mal 3 11 ist und man den Fehler jetzt begriffen habe.

„Wir haben uns geirrt“, sagten die drei OP-Ärzte, nachdem der Patient aus der Narkose erwachte: „Wir haben Ihnen das falsche Bein abgenommen. Aber wir werden versuchen, eine ordentliche Prothese für Sie aufzutreiben!“

Würde man, bei Herzproblemen zum Beispiel, wieder vertrauensvoll dieses Ärzteteam wählen?

Nur damit hier kein Missverständnis aufkommt: Natürlich wäre es auch keine gute Lösung, mit diesen Problemen zum Pferdemetzger zu gehen.

Bildlich, meine ich.