mit Verlaub. Und zwar ein sehr gut funktionierendes.
Ganz wie seine Fans und Ideologen es gut finden, regelt der Markt die Versorgung der Bevölkerung über das Verhältnis von Angebot und Nachfrage und den Preis dazu gleich mit. Das Ergebnis dieser Marktregelung sieht so aus:
Wer wenig bis nichts hat, kriegt auch nichts. Wer sehr viel hat, kriegt auch sehr viel. Und die dazwischen müssen halt schauen, was sie zusammenkratzen können, um auch ein bisschen was abzukriegen.
Alles ganz im Sinne der Erfinder.
Das wird dazu führen, dass in Afrika in den nächsten Wochen und Monaten wahrscheinlich Hunderttausende von Menschen sterben werden, weil die afrikanischen Staaten auf dem Weltmarkt die Underdogs per se sind und deshalb keine Schutzmasken und –anzüge kaufen können. So ist das halt mit Angebot und Nachfrage, Pech gehabt. Selbst wenn man mit letzter Kraft eine Lieferung vereinbaren konnte, wird die unterwegs schon mal umgeleitet, weil während des Flugs ein anderer Marktteilnehmer ein deutlich höheres Angebot machen konnte. Oder weil der geistig Eingeschränkte im Weißen Haus, der jetzt statt gegen den Terror Krieg gegen ein Virus führt, das er vor drei Wochen noch wegleugnete, weswegen sich in New Orleans zigtausende Menschen beim Karnevalfeiern schnell noch anstecken durften, via Kriegsrecht sogar bezahlte Lieferungen von medizinischer Ausrüstung beschlagnahmen lässt.
Die westliche Wertegemeinschaft findet das zwar ärgerlich, hat darüber hinaus offensichtlich kein besonderes Problem damit. Wenn’s nicht die Marktwirtschaft ist, ist es halt ein schließlich demokratisch gewählter Präsident. Und Demokratie, sagt man, ist die einzige Staatsform, die zur Marktwirtschaft passt.
Dass der Markt zurzeit nichts regelt, liegt übrigens daran, dass er vor Corona prächtig funktioniert hat: Das privatisierte Gesundheitssystem überall im Kapitalismus hat seine Versorgung mit medizinischem Material nämlich auch an der Angebots- und Nachfrage-Geschichte orientiert: So viel brauchen wir, so viel beschaffen wir. Fast. Alles, was darüber hinausgeht, schmälert nämlich den Gewinn der Aktionäre, und der Markt soll doch in erster Linie regeln, dass genau das nicht passiert.
Und falls das mal nicht klappt, ruft der Markt aber ganz schnell nach staatlicher Hilfe, also nach Steuergeldern. Die dann auch in großem Wurf rausgegeben werden, das Geschäftemachen soll ja irgendwie weitergehen.
Komisch. Die Marktfans begründen die irren Einkommen der Kapitalisten gerne damit, dass diese ja auch ein immenses „unternehmerisches Risiko“ trügen. Wirklich? Inzwischen verdichten sich die Hinweise, dass sich zahlreiche große Konzerne über Jahrzehnte hinweg mit widerrechtlichen Tricks davor gedrückt haben, die Umweltstromabgabe der EU zu bezahlen. Vorsorglich – was den Verdacht ja bestätigt – haben deren Anwälte an die Bundesregierung geschrieben, die hinterzogenen Beträge dürften nicht zurückgefordert werden, weil die Unternehmen dadurch „in ihrer Existenz gefährdet“ seien (Zitat nach Spiegel 16/2020).
Das wäre das Gegenteil von unternehmerischem Risiko, eine Art Diebesgutversicherung für den Dieb durch die Steuerzahler.
Dieselben Unternehmen (und viele andere auch) haben offensichtlich noch genug Geld, um republikweit in ganzseitigen Presseanzeigen zu versichern, dass sie „für uns“ da seien, sich online oder via Telefon Tag und Nacht regelrecht aufrieben, um ihrer Verantwortung für die Versorgung der Bevölkerung gerecht zu werden. Der Affenhemdenhersteller aus Schwaben lässt als Zeichen seiner Verantwortung statt in geschlossenen Läden unverkäuflicher Trikots in seiner Fabrik Billigmasken aus Baumwolle zusammenschneidern, die er zum dreifachen Preis dessen, was zertifizierte Schutzmasken vor Corona gekostet haben, verscherbelt.
Falls in Afrika doch ein paar Menschen weniger sterben sollten als erwartet, liegt das an den Chinesen. Der chinesische Staat lässt ungerührt zu, dass chinesische Unternehmen Masken an die liefern, die am besten bezahlen. Und spendet stattdessen als Staat Masken an die Loser-Länder, vornehmlich in Afrika.
Aber die machen das gar nicht aus Menschlichkeit oder aus Verantwortung! SPIEGEL-Reporter haben entlarvt, dass es sich bei diesen Spenden um eine reine Propagandaaktion handelt, mit der die Chinesen sich langfristig den Zugriff auf die afrikanischen Rohstoffe sichern wollen.
So ist es halt, dieses verlogene, moralfreie Kommunistenpack!
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