Nun ist er also doch zurückgetreten, der Höckerich. Nach offensichtlich massivem Druck aus Berlin, vor allem, weil die CDU Thüringen in Umfragen auf 12% abgeschmiert ist. Offensichtlich hat sich die Bundes-CDU doch mit ihrer Forderung durchgesetzt, dass die Landtagsfraktion den Höckerich nicht weiter stützen dürfe.
Somit wäre auch ein Misstrauensvotum, initiiert von Linken, SPD und Grünen denkbar gewesen. Hätte die CDU, und sei es auch nur durch Stimmenthaltung, dabei dem Höckerich geholfen, im Amt zu bleiben, wäre das glatter politischer Selbstmord gewesen. Und die FDP hätte sich bei ähnlichem Verhalten vermutlich atomisiert. Dann doch besser ein Rücktritt.
Der Irrsinn des Tages kam dazu von Lindner, der folgendes erklärte: „Der Rücktritt von Thomas Kemmerich war politisch längst fixiert. Er wurde heute nur formal vollzogen, um jeden Zweifel zu beseitigen.“
Was eigentlich will er uns damit sagen? „Politisch fixiert“?? Und warum wusste der Höckerich davon offensichtlich nichts? Hat der doch gestern Abend noch erklärt, er könne definitiv nicht zurücktreten, weil mindestens ein Regierungsmitglied gebraucht werde. Man muss jetzt nicht annehmen, dass er an den Unsinn selbst geglaubt hat. Aber dass sein Rücktritt da längst, ja, wie, „politisch fixiert“ war, das hat er offensichtlich erst heute erfahren.
Sollte es jetzt tatsächlich dazu kommen, dass in diesem Landtag ein neuer Ministerpräsident gewählt wird, kann der eigentlich nur Bodo Ramelow heißen. Bei den deshalb von SPD und CDU geforderten Neuwahlen hofft wohl vor allem die CDU, durch den erzwungenen Rücktritt beim Wähler Boden gut zu machen.
Allerdings sollte man trotzdem hoffen dürfen, dass die Thüringer dann nicht Parteien wählen, von deren Repräsentanten sie innerhalb von drei Tagen mehrfach angelogen wurden und die, wenn auch nur für ein paar Tage, die AfD zum Regierungsmacher befördert haben.