Derzeit seien „rund 25 000 Menschen mit dem Corona-Virus infiziert“, lässt der Herr Gesundheitsminister am Sonntagabend verlauten und korrigiert damit eine Zahl, nämlich 31 000, die er in einem früheren Interview gegeben hat. Er habe da „von der Zahl aller Infizierten“ die der Genesenen abgezogen, aber vergessen, auch die der Verstorbenen abzuziehen.
Das Virus scheint über geheimnisvolle Fernübertragungsmechanismen so manches Hirn zu unterminieren. Spahn hat nämlich auch vergessen, dass es keine „Zahl aller Infizierten“ gibt, sondern nur eine Zahl der nach erfolgtem Test gemeldeten Infizierten.
Laut der in der Regel recht vertrauenswürdigen Seite „statista“ wurden in Deutschland bis zum 30. April ca. 2,5 Millionen Tests durchgeführt. Das Robert-Koch-Institut meldete an diesem Tag insgesamt knapp 160 000 Infizierte und 123500 Genesene sowie 6300 Verstorbene. Bleiben nach Spahn-Rechnung 30200 Infizierte. Grob gesagt: Nach 2,5 Millionen Tests bleiben netto 30 000 Kranke übrig.
2,5 Millionen Tests entsprechen knapp 3,3% der Bevölkerung. Würde man alle testen und das Ergebnis bliebe im Verhältnis gleich, käme man so auf eine Krankenzahl von 900 000. Da man aber nach wie vor nur Menschen mit schweren Symptomen und nachweisbaren Kontakten zu Infizierten testet, muss man davon ausgehen, dass die Zahl der Infizierten sogar deutlich höher liegt, allerdings auch die Zahl der unerkannt Gesundeten.
Das alles bewegt sich im Bereich der Spekulation. Aber angesichts von 3,3% Getesteten mit absoluten Zahlen bis auf den Tausender genau um sich zu werfen, bewegt sich im Bereich des Irrsinns. Man darf gespannt sein, wann Lindner und Laschet diese Zahlen aufgreifen und die Beendigung aller Maßnahmen fordern.